Wenn es um die Gen Z als Arbeitnehmer:innen geht, ranken viele Mythen und Vorurteile:
- Sie sind faul
- Wollen nur Urlaub
- Haben wahnwitzige Gehaltsvorstellungen
Die Lanze, darf ich gleich mal brechen: das mag für einen Teil dieser Generation zutreffen (im Übrigen auch für einen Teil jeder anderen Generation – kleiner Reminder an dieser Stelle: Das Motto der Generation X lautet „Wir arbeiten, um zu leben“), aber der Großteil der Social Media Natives tickt anders.
In diesem Beitrag möchte ich Einblicke und Best Practices für Gen Z Recruiting an die Hand geben.
Kurzer Recap: Wer ist die Gen Z?
Lass mir dir hier einen kurzen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse aus meiner Dissertation geben. Am Ende vom Blog findest du zudem ein Template „Gen Z Profil“.
- Geboren zwischen 1996 und 2012
- >11% der deutschen Bevölkerung und ein Drittel der Weltbevölkerung
- Verbringt täglich ca. 3 Stunden auf Sozialen Medien, insbesondere TikTok und Instagram
- Influencer:innen beeinflussen ihre Kaufentscheidungen
- Faktoren wie Rabatte, kostenlose Rücksendung, mobile Optimierung und Einzigartigkeit von Produkten motivieren zum Kauf
- Wichtigste Werte: Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Feminismus, Diversität und Individualität
Ausführlicher Informationen über Konsumverhalten, Werte und die werbliche Kommunikation der Gen Z findest du in diesen Blogartikeln und in meinem Buch „Brain F*ck – How to advertise Gen Z?„
Ursprünge: Woher kommen die Gen Z Stereotype im Recruiting?
Wie eingangs schon erwähnt: Es gibt sicherlich einen Teil der Generation, der diese Stereotype bedient. Aus meiner Erfahrung und aus Studien, zeichnet sich jedoch ein anderes Bild. Was man dennoch verstehen sollte, sind die Ursprünge zu verschiedenen (Erwartungs-)Haltungen und Forderungen der Generation Z:
- An Hochschulen wird in vielen Bereichen eine unrealistische Erwartungshaltung an Gehälter geweckt. Schon als ich studiert habe, hieß es „Nach deinem Bachelor solltest du mind. x Tausend Euro im Jahr verdienen. Zwischen diesen Predigten und der Realität lagen dann 20.000€ Unterschied. Im Laufe meiner ersten Bewerbungen habe ich das lernen müssen und meine Erwartungshaltung angepasst.
- Bewerber:innen-Markt: Unternehmen BRAUCHEN die junge Generation bzw. grundlegend neue Fach- und Führungskräfte. Die Gen Z und auch andere Generationen wissen das. Sinngemäß „Wenn du mich nicht zu meinen Konditionen einstellst, dann macht es wer anders“.
- Vorgelebt: Die hohe Quote an psychischen Erkrankungen, die in Verbindung mit dem Job stehen, ist in vorangegangenen Generationen erschreckend hoch. Die Gen Z will arbeiten, um zu leben und nicht umgekehrt. Aus meiner Sicht eigentlich eine gesunde Einstellung, sich vom Job nicht krank machen zu lassen und nicht in die Fußstapfen von anderen zu treten.
Ihr seht, es gibt Gründe. Jeder geht damit individuell um. Was sich aber immer bewährt hat: Offen und auf Augenhöhe reden, gerade, wenn es um Gehaltsvorstellungen geht.
Erwartungshaltung der Gen Z an Arbeitgeber:innen
Was erwartet die Gen Z von potentiellen Arbeitgeber:innen? Dieser Frage sind unter anderem Kununu, Xing und Deloitte nachgegangen (+ meine Erfahrungen und die von Kolleg:innen als Teamleads und Führungskräfte).
- Flexibilität und Agilität
- Flexible Arbeitszeiten
- 82% wünschen sich eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich
- 66% ist Option auf Remote wichtig, 31% wünschen sich ein Sabbatical und 23% Möglichkeit von Workation
- Haltung, Respekt und Suche nach Sinnerfüllung
So wechselfreudig wie nie
Die Gen Z ist wie keine andere Generation zuvor so offen für Jobwechsel. Top-Gründe sind
- Gehalt nicht angemessen
- Stress
- Unzufrieden mit Führungskraft
Tipps im Recruiting
Womit kann Recruiting punkten?
- Mobile Recruiting & Quick Apply
- Employer Branding auf Social Media: Authentische Einblicke in Arbeitsumfeld
- Gerade bei der Gehaltsfrage: Kommunikation auf Augenhöhe. Anders gesagt “Die Erwartungshaltung darf respektvoll der Realität angepasst werden, wenn nötig”.
- Bei Stellenanzeigen auf Werte eingehen: Diversität und Gleichberechtigung zeigen
- Offen sein für Remote, wenn es die Stelle zulässt
–> Quelle u.a. aus https://arbeitgeberportal.kununu.com/blog/gen-z-recruiting-studie/ (Umfrage mit >3.000 Erwerbstätigen über 18 Jahren)
Best Practices
Und ein Beispiel für ein Unternehmen, dass die Ansprache der Gen Z richtig gut macht, möchte ich euch als Inspiration nicht vorenthalten (unbezahlte Unternehmensnennung): Schaut euch hierzu bitte dieses Instagram-Reel der Hoffmann Group an
@hoffmanngroup_azubis https://www.instagram.com/reel/C58dbvbCUE8/
Was machen sie gut?
👍 Video-Content
👍 Von der Gen Z für die Gen Z
👍 schnelle Schnitte
👍 Humor
👍 authentischer Einblick
👍 Nennung relevanter Benefits
👍 Klare CTA
👍 Barrierefrei: Texteinblendungen
Gen Z im Profil
Zum Schluss noch einmal eine Zusammenfassung mit relevanten Aspekten der Gen Z in Bezug auf Recruiting, Leben und Arbeit.
