Wizards Unite & the State of AR in Germany

Play Video about Wizards Unite & State of the German AR I Online Marketing I Chrissy's Marketing Corner - youtube

2016 gab es wohl keinen größeren Hype als Pokémon Go

  • 2 Mrd. Dollar Umsatz
  • Über 800 Mio. App-Downloads
  • 45 Millionen-Spieler zur selben Zeit zu Beginn des Hypes
  • Zahlreiche Kooperationen (z.B. Starbucks)

Das war die Bilanz des ersten massentauglichen Augmented Reality Games.

 

Jetzt, 3 Jahre später, soll sein Nachfolger mind. genauso erfolgreich werden: Harry Potter – Wizards Unite.

Seit 21.06. ist das Spiel nun auf dem Markt, doch der Start verlief im Vergleich zu Pokémon Go laut verschiedenen Medienberichten etwas holprig. Das Game wurde am ersten Wochenende von 3 Mio. Spielern installiert – bei Pokémon Go hingegen waren es in den ersten vier Tagen 24 Mio. Installationen und das allein in den USA, Neuseeland und Australien.

Die User bemängeln vor allem die massiven Pay-to-Win Elemente (man muss für Elemente, die notwendig sind, um im Spiel weiterzukommen, bezahlen), zu viel Text und den enormen Energie- und Datenverbraucht.

Trotz des verhaltenen Einstiegs und der Kritik scheint es aber den hartgesottenen Harry Potter und AR Fans viel Spaß zu machen – und das ist ja die Hauptsache.

Aus meiner Sicht aber, ist der Hype, wie es ihn damals bei Pokémon Go gab nahezu ausgeblieben.

 

State of the German AR

Den Start von Wizards Unite wollte ich auch mal zum Anlass nehmen, einen kurzen Überblick über den Stand von Augmented Reality zu geben.

Wenn ihr euch erinnert, hatte ich in meinem Fazit zur DMEXCO 2018 geschrieben, dass Augmented Reality zu den mega Trends der kommenden Jahre gehören wird (siehe https://marketingcorner.de/dmexco-2018-insights).

Viele Unternehmen wagen sich jetzt an AR. Insbesondere in der Luftfahrt ist es von großer Bedeutung, wenn es z.B. um Flugsimulatoren in der Pilotenausbildung geht. Aber auch im Marketing kommt der Trend langsam an. Siehe nicht zuletzt Pokémon Go und Wizards Unite, aber auch Ikea bietet seinen Kunden schon die Möglichkeit per App die richtigen Möbel auszusuchen, indem sie sie virtuell in ihrer eigenen Wohnung betrachten können.

Im Consumer-Bereich wird sich AR laut einer Studie von Deloitte in den nächsten Jahren vor allem in 6 wesentlichen Kategorien etablieren:

  • Games (siehe Pokémon Go und Wizards Unite)
  • Lerninhalte
  • Shopping (siehe Ikea)
  • Werbung
  • Navigation & Reiseführer
  • Social Networks

Außerdem gehen sie von einer massiv steigenden Nutzerzahl aus. So würden bereits im Jahr 2023 über 20 Millionen Konsumenten in Deutschland regelmäßig AR-Funktionen nutzen, womit die Anzahl der aktiven Nutzer jährlich um über 50% stiege.

 

Deloitte Studie AR

Quelle: Deloitte

 

Insgesamt liegt Deutschland allerdings im internationalen Durchschnitt noch etwas zurück. Während in China bereits 51% und in den USA sogar 59% der Unternehmen schon damit begonnen haben AR (und VR) zu implementieren, sind es in Deutschland gerade mal 38% und liegt damit z.B. auch hinter Frankreich mit 48%. – so eine Studie von Capgemini.

Capgemini Studie AR

 

Wer sich gerne tiefer mit dem Feld AR und seiner Entwicklung in Deutschland befassen möchte, der kann sich in den Studien von  Deloitte und Splendid Research noch ein bisschen intensiver einlesen.

 

Fazit

Auch wenn wir auf einem guten Weg sind, bleibt uns letztendlich wieder nichts anderes als abzuwarten, wie sich AR in Deutschland entwickeln wird. Ich sehe aber gerade in den von Deloitte genannten Bereichen große Potentiale.

 

Anmerkung

Für alle, die sich jetzt fragen, was Pokémon Go und Wizards Unite eigentlich sind: das sind Spiele, die man sich als App mit dem Handy herunterladen kann und auf der Kinderserie Pokémon (Pokémon Go) und den Filmen von Harry Potter (Wizards Unite) basieren. Die Spiele sind so aufgebaut, dass sie sich in deine reelle Umgebung einfügen. Sprich, wenn du auf dein Smartphone-Display schaust, siehst du deine reelle Umgebung, in der du dich gerade befindest, nur dass dieser virtuelle Elemente, wie z.B. Pokémons hinzugefügt sind, mit denen du sogar interagieren kannst (basierend auf der Serie Pokémon kannst du hier die virtuellen Monster in deiner Umgebung fangen und sammeln). Dies basiert auf dem Prinzip von Augmented Reality.

DMEXCO 2018 – Trends, Insights und was die Branche bewegt

Play Video about DMEXCO2018 I Online Marketing I Chrissy's Marketing Corner - youtube

Die DMEXCO 2018 ist vorbei. Was hat die Digitalmarketing-Branche dieses Jahr bewegt? Was sind die Trends? Die wichtigsten Insights bekommt ihr hier bei mir im Blog!

41.000 Besucher und 1.110 Austeller haben sich dieses Jahr auf Europas größter Digitalmarketing-Messe getroffen, um über die neusten Themen aus Online-Marketing, Social Media und neue Technologien zu diskutieren und sich auszutauschen.

Dabei Stand die diesjährige DMEXCO vor allem unter den Zeichen von KI, Augmented Reality, Automatisation und Daten, Daten, Daten…

Hier kommen die wichtigsten Facts zu meinen diesjährigen Big Five Themen:

Top 5 Themen DMEXCO 2018

KI

KI – das Buzzword der DMEXCO. Jeder will, aber kaum einer hat konkrete Pläne.

Ein Großteil der Unternehmen ist davon überzeugt, dass KI in den nächsten Jahren für ihr eigenes Geschäft wichtig sein wird. Laut einer Studie des BFDW anlässlich zur DMEXCO halten 42% der Befragten Künstliche Intelligenz für wichtig und 36% sogar für sehr wichtig und rechnen dabei durchschnittlich mit einem Umsatzwachstum von 22% durch KI.

Unternehmen erhoffen sich durch künstliche Intelligenz, das Verhalten und die Bedürfnisse ihrer Konsumenten besser zu verstehen. Alle sind sich einig: wir brauchen KI! Doch wie bereits gesagt: konkrete Pläne zum Einsatz von KI in ihren Unternehmen haben bisher die wenigsten. Bisher gibt es einige sog. Leuchtturmprojekte, aber bis KI wirklich Bestandteil von Geschäftsmodellen und Marketingstrategien sein wird, werden wohl noch ein paar Jahre des Testens und Ausprobierens vergehen.

KI_Robots DMEXCO 2018KI findet heute vorrangig Einsatz bei Voice Systemen, wie Alexa, Chatbots oder Programmatic Advertising. Auch im Journalismus tastet man sich an das Thema heran, mit etwa roboter-generierten Texten. Genutzt werden diese beispielweise auch in Live-Tickern diverser Fußballverbände.

Natürlich wurde in diesem Zusammenhang auch das Thema Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine diskutiert und die Angst, KI würde in Zukunft gewisse Berufe überflüssig machen.

Hier waren sich die meisten einig, dass man KI als einen willkommen – digitalen – Kollegen ansehen sollte. Gerade in Kreativagenturen solle KI weder Mitarbeiter ersetzen, noch sie in ihrer Kreativleistung einschränken, sondern ihnen z.B. nötige Zielgruppeninformationen zukommen lassen. Auch im Programmatic Advertising soll KI lediglich dabei unterstützen, Anzeigen passend zu erstellen und auszuspielen.

Ob das in den nächsten Jahren der Fall sein wird und welchen Einfluss KI auf unser alltägliches Leben haben wird, bleibt also spannend – wir müssen uns nur noch etwas gedulden.

Automatisation

Ein Thema, das Hand in Hand mit KI geht, ist die Automatisierung. Sogar Ex-Formel 1 Weltmeister Nico Rosberg, der sich erst im Mai diesen Jahres am Adtech-Start up Stoyo beteiligte, sieht hier wahnsinniges Potential. Stoyo beschreibt sich als die führende Agentur für datengetriebene Kreation auf Facebook und Instagram und setzt dabei u.a. auf datengetriebene Prozesse bei der Erstellung von videobasierten Werbehinhalten.

Vor allem im Bereich Mobilindustrie sieht Rosberg große Chancen. Für ihn sind „autonomes Fahren und elektrische Autos die Themen der Zukunft“, wie er auf der DMEXCO bekannt gab.

Dabei birgt Automatisation noch andere Potentiale. Mit der riesigen Datenmenge, die uns zur Verfügung steht, können Voraussagen über menschliches Verhalten immer besser getroffen werden.

Das klingt einerseits spannend und bietet viele Möglichkeiten für zielgruppengenaues Marketing, aber andererseits auch etwas beängstigend, hab ich recht?

Deshalb war ein weiteres wichtiges Thema der diesjährigen DMEXCO die richtige Verantwortung mit den großen Datenmengen.

Big Data & Datenverantwortung

Ein wichtiger Punkte (gerade im Zuge von DSGVO und ePrivacy) ist die Frage: was machen wir mit den massenhaft Daten, die uns zur Verfügung stehen?Fakten von Google DMEXCO 2018

Hier steht ganz klar das Verlangen zur Wahrung der Privatsphäre dem Bedürfnis nach Optimierung (vor allem im Marketing) gegenüber.

Verschiedene Diskussionen zum Thema haben allen gezeigt, dass sich zumindest bei der Basis alle einig scheinen: Es soll „ein Geschäft zwischen Menschen bleiben“, heißt es.

Klingt erstmal beruhigend, aber ich glaube, die kommenden Jahre werden zeigen, wer sich durchsetzt und natürlich spielt hier auch immer die Bereitschaft des Kunden mit rein, seine Daten Preis zu geben.

Mir schien man auf der Messe etwas zu einig, was das Thema Datenverantwortung angeht. Natürlich klingt es sehr beruhigend, wenn man eine Art Agreement hat, Daten nicht „auszunutzen“, aber ich bin der Meinung, erst die Praxis wird zeigen, ob es einzuhalten ist und man wird sicherlich auch die ein oder anderen Ausnahmen diskutieren müssen, um mögliche Innovation in gewissen Bereichen voranzutreiben.

Aktuell habe ich noch keine ausgereifte Meinung dazu – ich beobachte noch. Aber lasst mir gerne eure Gedanken zu diesem Thema als Kommentare zu kommen. Ich freue mich auf eine spannende Diskussion!

Augmented Reality

Wenn eine Sache dieses Jahr die sog. „Experience Hall“ dominiert hat, dann war es Augmented Reality. An zahlreichen Ständen hat man die Technologien der Hersteller testen können. Augmentd Reality DMEXCO 2018

Auch ich habe mich in die virtuelle Realität der Telekom gewagt und deren System getestet (Magenta Virtual Reality). Zugegebenermaßen bin ich bei dem Thema nicht die richtige Zielgruppe. Da mir von 3D und VR leider recht schnell schlecht wird, konnte ich nicht allzu lange testen. Beeindruckend war das nahezu 360°-Erlebnis (ich hatte die Perspektive eines Wingsuite-Jumpers und bin von einer Klippe gesprungen), allerdings fand ich die Auflösung nicht so überzeugend. Andere Produkte in dem Bereich konnte ich leider nicht mehr testen. Es hätte noch einen sehr interessanten Flugsimulator von der Lufthansa gegeben. Ich denke, dass in solchen Beispielen auch mit die Zukunft der VR liegt – absolut reelle Flugsituationen für angehende Piloten oder ähnliche Darstellungen für andere Berufsgruppen.

Natürlich sollte man den reinen Entertainment-Faktor nicht außer Acht lassen. Für Personen, denen VR (körperlich) nichts ausmacht, finden sich sicherlich tolle Möglichkeiten zur Integration ins TV- und Playstation-Erlebnis – und habt ihr Pokémon Go schon vergessen?

Ein tolles Beispiel für den Einsatz von AR aus Marketingsicht zeigt das schwedische Möbelhaus Ikea schon seit geraumer Zeit. Mit seiner AR-App soll den Kunden geholfen werden, die richtigen Möbel auszusuchen, indem sie die Möbel virtuell in ihrer eigenen Wohnungen betrachten können.

Video

Mein letzter Kandidat auf der Big Five Liste ist in diesem Jahr vermutlich sowieso niemandem entgangen: der Trend zu Videocontent.

Immer mehr Marketer (gerade im B2B-Bereich) setzen auf Native Video Advertising. Aber warum der Hype? Ganz einfach: Videocontent bietet einfach mehr Raum für Kreativität und Storytelling und erzeugt somit mehr Aufmerksamkeit und führt zu mehr Interaktionen.

Kürzlich launchte ja auch Instagram seine neueste App IGTV und zeigt somit deutlich, dass der Trend gesetzt ist und sein Potential noch nicht ausgeschöpft (mehr zu IGTV findet ihr in meinem Beitrag https://marketingcorner.de/igtv-bekommt-youtube-konkurrenz ).

Auf der DMEXCO ist mir ein Anbieter für Videocontent und Video-Lösungen nach dem anderen aufgefallen. Jeder will wohl eine Scheibe vom Trend abhaben.

Dabei geht es einerseits um das Anbieten von möglichst vielen kreativen Funktionen, aber auch Einfachheit in der Bedienbarkeit von beispielsweise Video-Apps und das Angebot hochwertiger Beratung.

Andererseits geht es um seinen Wert als Werbeplattform. Video ist so attraktiv für Advertiser und Publisher, wie nie.  Da wundert es kaum, dass (zumindest für mein persönliches Empfinden) auch so viele Advertiser auf der Messe vertreten waren, wie noch nie.

Fazit

Mein persönliches Fazit: auch dieses Jahr war es wieder beeindruckend zu sehen, welchen Fortschritt die Branche innerhalb eines Jahres gemacht hat und wo die Reise künftig hingehen wird. Besonders gut hat mir dieses Jahr auch die Auswahl hochkarätiger Speaker, wie Stand Chudnovsky (VP of Product –  Facebook Messenger), David Weinberger (u.a. Beststeller-Author und Harvard-Researcher) zum Thema „The Internet, AI and keeping Marketing Human“ und Jan Böhmermann gefallen, die in ihren Beiträgen auch oft kritisch waren. So sagte Böhmermann in seinem Auftritt zum Thema „Hear the Hype: Podcasting in the Digital Age“: „Radiosender haben vergessen, dass Worthinhalte wichtig sind“.

Gut gefallen hat mir auch die Gesamtorganisation. Im Vergleich zu vor zwei Jahren, wurde das ganze Einlassmanagement viel strukturierte geregelt und mit der DMEXCO-App hatte man noch einen nützlichen Begleiter, der einem half, nicht den Überblick über das Angebot zu verlieren.

Einen Kritikpunkt gibt es von meiner Seite jedoch auch: seitens der Austeller hat mir schlicht die Proaktivität gefehlt. Manch einer mag es vielleicht als angenehm empfinden, nicht permanent nach bester Strandverkäufer-Marnier angesprochen zu werden, aber dieses Jahr scheinen sich die meisten Austeller gesagt zu haben „soll der Kunde doch auf mich zukommen“. Die Stände waren dieses Jahr gefühlt auch überbesetzt mit den Mitarbeitern der jeweiligen Firmen, mit dem Effekt, dass mehr die Mitarbeiter untereinander in Gespräche vertieft waren und der Kunde ignoriert wurde (und wer mich kennt: ich bin nicht gerade der Typ, der sich nicht traut, selbst auf die Leute zuzugehen) – von daher sehr schade.

Im Großen und Ganzen war mein DMEXCO-Besuch dieses Jahr schon eher positiv, aber nicht gänzlich überzeugend, so dass ich nicht weiß, ob ich auch nächstes Jahr wieder hingehen werde. Spannend abzuwarten, bleibt auch das Fazit der Organisatoren und der Kritiker vom letzten Jahr.